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News vom Marketing-Club Neckar-Alb
Zu Gast bei Maus und Tigers
MCNA vor Ort // März 2024
Derbytime in der Basketball-Bundesliga kurz vor Ostern - und der Marketing-Club war mittendrin, als die Tübinger die Ludwigsburger Riesen empfingen. Kurz vor dem Sprungball gewährte Tigers-Manager Jascha Maus Einblicke in die Entwicklung des Profi-Clubs und in seine persönlichen Erfahrungen.
Nach 24 Sekunden kann ein Basketball-Team ganz alt aussehen. Mit nur 24 Jahren kam Maus recht jung zu den Tigers und sehr schnell in Verantwortung. Der Weg vom Praktikanten über die Stelle als Werkstudent in die Position des General Manager dauerte lediglich zwei Jahre. Für den Marketing-Club war es höchste Zeit, den operativ verantwortlichen Geschäftsführer kennen zu lernen, denn Maus hatte bereits seinen Abschied zum Saisonende angekündigt - und das nicht nur, weil er, wie er sagte, gerne gestaltet und den Sport insgesamt voranbringen möchte, sondern wohl auch, weil Belastungssteuerung ein Thema über den Profi-Kader hinaus ist. "Ich bin auch froh, wenn ich mal an einem spielfreien Samstagabend um zehn Uhr daheim bin", räumte der Endzwanziger, der auch neben dem Job noch den Master macht, im Podiumsgespräch mit Club-Vizepräsident Christoph Koppensteiner, der wiederum selbst bei der ProBasket Tübingen AG für Marketing und Vertrieb zuständig ist. Wobei der Begriff Podium vielleicht etwas hochgegriffen erscheint, denn die Tigers hießen den Marketing-Club in den Katakomben der Paul-Horn-Arena willkommen, wo die Mitglieder - neben Turnmatten auf Holzbänken sitzend - gespannt zuhörten. Das Ambiente passte bestens zu Maus Ausführungen, wie er die Organisation personell aufgestockt und organisatorisch durch die Einführung von Prozessen optimiert habe - und trotzdem immer noch die kleinste Geschäftsstelle der ersten Liga leite.
Die Nähe zum Publikum sei entscheidend für das besondere Flair beim Basketball, sagte Maus. Diese Nähe sei in Tübingen vor einigen Jahren etwas abhanden gekommen, was nicht nur an den Zuschauer-Verboten während der Pandemie gelegen habe. Maus erinnerte an die knapp verpassten Play-Offs vor gut zehn Jahren. Die greifbare aber dann doch verpasste Qualifikaton für die KO-Phase zur Meisterschaft habe sich letztlich negativ ausgewirkt. "Das war eine Saison praktisch ohne Verletzungen", stellte Maus fest, dass Tübingen über seine Verhältnisse spielen muss, um im Mittelfeld der Tabelle zu landen. Folgerichtig kamen Rückschläge inklusive Abstieg. Die Fluktuation im Kader sei hoch gewesen, auch auf Kosten der Identifikation des Publikums mit den Spielern.
Als Maus dann in Verantwortung kam - "ich entschloss mich am letzten Tag der Bewerbungsfrist, meinen Hut in den Ring zu werfen" - sollte es weder in die andere Richtung gehen. Maus zeichnete das Bild eines Ausbildungsvereins mit starker Jugendarbeit, verwurzelt in der Region. "Wir wollen nicht für den kurzfristigen Erfolg den 26-jährigen Amerikaner holen, der in den letzten zwei Jahren in vier Ländern gespielt hat", erklärte Maus. Vielmehr gehe es darum, junge entwicklungsfähige Talente so zu formen, dass diese dann "nach ihrer Zeit bei uns" nicht seitwärts zur Bundesliga-Mittelklasse weiterziehen, "sondern dann in der Euroleague spielen", umschrieb Maus das Tübinger versprechen, ein Sprungbrett für die Karriere sein zu können. Der Plan mit dem jüngsten Team im deutschen Profi-Basketball sei aufgegangen."Talente zahlen immer zurück", postulierte Maus. Im Sinne dieser Authentizität und um dem eigenen Entwicklungstempo nicht vorzugreifen, habe Tübingen trotz sportlichem Aufstieg nach der vorletzten Saison auf die Erstligalizenz verzichtet. Maus skizzierte einen Dreijahresplan des Vereins, dessen Budget damals noch nicht in der ersten Liga konkurrenzfähig gewesen sei. Erst im Jahr darauf, nach erneuter Qualifikation, wagten die Tigers den Sprung. "Wir waren immer noch ein Jahr zu früh dran", grinste Maus.
Zum Resultat des Abends: Maus hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass der Abstiegskampf auf ein enges Rennen mit Heidelberg, Gegner am letzten Spieltag, hinauslaufe. Zum Glück für Tübingen holten sich die Kurpfälzer am selben Abend eine noch etwas deftigere Packung in Oldenburg ab.