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Was bei uns los ist

News vom Marketing-Club Neckar-Alb

Führungswechsel beim Marketing-Club Neckar-Alb // Fintec mit Pedalen

MCNA Mitgliederversammlung mit Wahlen // Dezember 2024

Christoph Koppensteiner, Mit-Inhaber von USP5 Talent Finder in Tübingen, ist neuer Präsident des Marketing-Clubs Neckar-Alb. Er löst Michael Rampf (RAMPF-Gruppe, Grafenberg) ab, der nach sechs Jahren an der Spitze des Clubs nicht mehr zur turnusmäßigen Wahl antrat. Das neue Club-Präsidium vervollständigen Roland Bertler (dataTec AG, Reutlingen), Judith Kaltarar (ERBE Elektromedizin, Tübingen), Thilo Schmid (Kreissparkasse Reutlingen) und  Paul Schwenk (Theben AG, Haigerloch).

"Dankbar und glücklich", nahm Christoph Koppensteiner die einstimmige Wahl der Mitgliederversammlung am 5. Dezember in den Räumen der Reutlinger Kanzlei RWT an. Der Tübinger Unternehmer und langjährige Club-Vizepräsident verabschiedete seinen Vorgänger Michael Rampf sowie die scheidenden Vorstände Markus Berger (b_werk, Metzingen), Rainer Füess (tisoware, Reutlingen) und Edgar Lehmann (E. Breuninger, Reutlingen) mit großem Dank für deren langjähriges Engagement. Rampf sprach von einer geplanten und geglückten Mischung aus Erneuerung und Kontinuität, zumal drei neue Club-Vorstände aus dem Beirat aufgerückt seien. Der Beirat ist maßgeblich für das monatliche Veranstaltungsprogramm mit und bei namhaften Marken und Unternehmen in und um die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb zuständig. Ihn bilden in den kommenden beiden Jahren (Dagmar Eisenbach, salesforce, Patrick Muff, Lechler, Sandra Schneider, RWT, Dr. Alfred Stett, Okuvision und Johannes Wagner,
Schwäbische Kehrwoche).

Christoph Koppensteiner gab statt einer Antrittsrede einen Ausblick auf die Veranstaltungsthemen im Jahr 2025. Fix vereinbart stehen als nächstes Präsentationen und großteils auch Unternehmensführungen vor Ort der Drogeriemarktkette dm, der Outletcity Metzingen, Mey Generalbau und der Stihl-Markenwelt auf dem Programm.

Den offiziellen Teil der Mitgliederversammlung schloss Ralph Kindermann, Aufsichtsratsvorsitzender von JobRad, der das Geschäftsmodell des Freiburger Marktführers für Dienstfahrrad-Leasing vorstellte und dabei erzählte, wie aus Idealismus mit Beharrlichkeit und einem stabilen Wertegerüst trotz zäher Anfänge in den letzten 15 Jahren ein milliardenschwerer Konzern entstand.

 

Fintec mit Pedalen

Neue Fahrräder bringt traditionell eher der Osterhase als der Nikolaus. Beim letzten Vortrag des Jahres 2024 im Marketing-Club Neckar-Alb ging es indes mehr um das prosperierende Geschäftsmodell mit Diensträdern als um Touren in der Frühlingssonne. Referent Ralf Kindermann, seit diesem Sommer Aufsichtsratsvorsitzender der Freiburger JobRad Holding SE, wurde vom frisch gewählten Club-Präsidenten Christoph Koppensteiner ans Mikrophon gebeten, um zu erklären, wie aus dem Pionier des Fahrrad-Leasings seit 2008 ein Unternehmen mit Milliarden-Umsatz geworden ist.

Kindermann, der sich selbst als "gebürtiger Tübinger, aber überzeugter Reutlinger" mit "starker Fahrrad-Ausprägung" und zudem als früherer Kommilitone des langjährigen Club-Vizepräsidenten Markus Berger vorstellte, fing nicht gleich mit den ganz großen Zahlen an. Vielmehr hätten der Gründer Ulrich Prediger und dessen späterer Geschäftspartner Holger Tumat trotz aufkommender Batterieunterstützung die ersten Jahre kräftig strampeln müssen, um Leasing für Fahrräder zu etablieren. Während Kindermanns Charakterisierung von Tumat eher in Richtung Zahlenmensch ging, sei Prediger von Anfang an der Vision gefolgt, mehr Menschen aufs Velo zu bringen, und habe die Mission vorangetrieben, das Dienstwagenprivileg für Fahrräder umzusetzen. Dafür habe das noch bis 2019 als LeaseRad GmbH firmierende Unternehmen "viel Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel" betreiben müssen und 2012 den Durchbruch bei den Finanzbehörden mit dem Dienstraderlass erreicht. Zeitnah wurde damals die Deutsche Bahn als erster Großkunde gewonnen.

Als Hauptkunden des Leasing-Modells nannte Kindermann Arbeitgeber, die einen Teil des Lohnes als Abgaben-günstigere Sachleistung entrichten können. Die Anschaffung eines Dienstrades per Leasing falle gegenüber dem Listenpreis 40 Prozent günstiger aus als der Kauf, rechnete Kindermann vor. Allerdings verschwieg er auch nicht, dass sich der Absatz-Boom aus der Pandemie-Zeit seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs ins Gegenteil gedreht habe und im Handel auch wieder Rabatte möglich seien. Das positive Image des Fahrrads als klimaschonendes und gesundheitsförderndes Fortbewegungsmittel sei von Marktschwankungen unabhängig. Und "ein noch besserer Arbeitgeber ist der, der die monatlichen Raten subventioniert", gab Kindermann einen nicht ganz uneigennützigen Rat zum Employer Branding. JobRad biete als unkomplizierte Online-Plattform Unternehmen die Möglichkeit, all diese Vorteile mit geringem Aufwand zu nutzen: Die Auswahl und Konfiguration des Rads, derzeit zu 80 Prozent E-Bikes, tätigen die Beschäftigten beim Fachhändler. JobRad spult dann den finanziellen Teil ab, mittlerweile auch mit eigener Bank-Lizenz.

Gewinnmaximierung sei ohnehin nicht der Antrieb bei JobRad und seinen elf Tochterunternehmen, die von Bekleidung und Zubehör über Wartung und Reparaturschulungen bis zur Vermietung und zum Handel mit Gebrauchträdern auf das Ziel nachhaltiger Mobilität ausgerichtet seien. Das Wertegerüst der Unternehmensgründer koste immer wieder Gewinn, ging Kindermann auf die Firmenkultur ein. So hätten ihn die rund 1.000 Beschäftigten vor seiner Wahl an die Spitze des Aufsichtsrats bewertet, berichtete Kindermann: "Das habe ich so sonst auch noch nie erlebt." Entscheidungen würden grundsätzlich im Konsens getroffen - "da wird so lange diskutiert, bis alle einer Meinung sind". Das gelte auch für die antizyklischen Investitionen der Unternehmensgründer, die diese tätigten, "weil sie es können". Keine zwei Sichtweisen mochte Kindermann bei der Bewertung des Marktpotenzials für Diensträder zulassen: Derzeit seien rund 200.000 Arbeitgeber beim Dienstrad-Leasing dabei, was in den vergangenen Jahren eine Wachstumsrate von über 40 Prozent bedeutet habe. Dennoch sei noch viel Luft nach oben, denn von 16,8 Millionen Berechtigten in Deutschland seien "nur" 1,9 Millionen im Bestand. Wer noch mehr zum Thema wissen wolle, die oder den lud Kindermann zu einem Kaffee auf den 2021 fertiggestellten JobRad-Campus mit der Konzernzentrale ein. "Die Stadt Freiburg hat ja auch einige Aufenthaltsqualität zu bieten", lockte er zum Schluss sogar mit Stadtmarketing.